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UniFi Network Application 10.1.X

Geschrieben von Linus Espach | 06.12.2025 20:02:05

Mit Version 10.1.X rückt UniFi das Thema Ausfallsicherheit noch stärker in den Mittelpunkt. Neben vielen Detailverbesserungen bringt das Update eine neue High‑Availability‑Seite, feinere Kontrolle über VPNs, bessere Logs und Komfort‑Features für WLAN und Hotspot‑Betrieb. Spannend wird es vor allem in Kombination mit dem neuen Enterprise Campus Aggregation Switch (ECS‑Aggregation) und den 5G‑Lösungen.

Was ist neu an der API – und warum das strategisch wichtig ist

Neu ist der Menüpunkt “High Availability” in UniFi Network. Dahinter verstecken sich drei Bausteine für ausfallsichere Unternehmensnetze:

  • Gateway Shadow Mode (VRRP)
    Enterprise‑Fortress‑Gateways arbeiten im aktiven/passiven Verbund: Fällt das Primärgerät aus, übernimmt der Schatten‑Gateway automatisch – gesteuert über VRRP und mit Übernahme der bestehenden Sessions. Für Anwender bleibt der Ausfall damit praktisch unsichtbar.
  • MC‑LAG mit dem ECS‑Aggregation‑Switch
    Multi‑Chassis Link Aggregation (MC‑LAG) verbindet zwei ECS‑Aggregation‑Switches zu einem logischen Paar. Mehrere Leitungen werden gleichzeitig genutzt, um Redundanz und Lastverteilung zu erreichen: Fällt ein Port, ein Link oder sogar ein kompletter Switch aus, läuft der Traffic über die verbleibenden Verbindungen weiter.
  • Kurz erklärt: Was ist Stacking?
    Stacking fasst mehrere physische Switches so zusammen, dass sie sich wie ein einziger großer Switch verhalten – mit gemeinsamer Konfiguration und einem Management‑Interface. Dadurch wachsen Port‑Kapazität und Bandbreite, ohne dass die Verwaltung komplexer wird, und es entsteht zusätzliche Redundanz. 
Unternehmensnutzen
Diese Funktionen bauen eine durchgängige Redundanzkette vom Gateway über die Aggregation bis zum Access‑Layer auf. Das senkt das Risiko von Netzwerkausfällen, erleichtert Wartungsfenster (Failover auf den Shadow, dann Update) und schafft Reserven für Wachstum, ohne die Netzarchitektur neu zu zeichnen.

 

 

Mehr Kontrolle über VPNs, WAN und Backup‑Anbindungen

10.1.X bringt mehrere Verbesserungen rund um VPN‑ und WAN‑Infrastruktur:

  • MTU/MSS pro VPN‑Server und ‑Client
    Die Anwendung erlaubt jetzt, MTU/MSS‑Werte direkt an VPN‑Servern und -Clients zu definieren. Damit lassen sich Fragmentierungsprobleme über bestimmte Provider‑Strecken entschärfen – ein häufiger Stolperstein bei Site‑to‑Site‑Verbindungen oder Home‑Office‑Anbindungen.

  • VPN‑Übersicht via API
    Über die offizielle API können nun VPN‑Server und Site‑to‑Site‑Tunnels gelistet werden. Das ist ideal, um Bestands‑VPNs automatisch zu dokumentieren oder sie in externe Monitoring‑ und CMDB‑Systeme einzubinden.

  • Besseres Multi‑WAN‑Handling und Starlink‑Integration
    Die Dashboard‑Ansicht für Installationen mit mehreren WAN‑Links wurde überarbeitet. Zusätzlich zeigt UniFi jetzt Starlink‑Firmwarestände und Hindernisse (Obstructions) direkt im Dashboard – hilfreich, wenn Starlink als Backup‑Internet dient.

  • Feinere Logs für 5G‑Produkte – inklusive UniFi 5G Max
    Die Systemprotokolle wurden für 5G‑Geräte verbessert. Das passt perfekt zum neuen UniFi 5G Max, einem bis zu 3,4‑Gbps‑5G‑Modem mit Dual‑SIM/eSIM, das direkt per PoE in UniFi adoptiert wird und automatische Failover‑Szenarien unterstützt.

Unternehmensnutzen:
VPN‑Parameter lassen sich präziser an schwierige Leitungen anpassen, Backup‑Wegs (5G, Starlink, Multi‑WAN) sind transparenter überwacht, und über die API lassen sich Setups reproduzierbar dokumentieren – wichtig für Compliance, Audits und saubere Betriebsprozesse.

 


 

Logs, Hotspot und Administration: schneller zum Root Cause

Auch im Alltag der Administratoren bringt 10.1.X spürbare Erleichterungen:

  • Suche in allen Bereichen der System Logs
    Die Logs lassen sich jetzt in sämtlichen Abschnitten durchsuchen; zusätzlich wurde das Filtering mit Device‑, Client‑ und Admin‑Filtern ausgebaut. Dadurch ist klarer nachvollziehbar, welcher Client, welches Gerät oder welcher Administrator eine Änderung ausgelöst hat – besonders hilfreich beim Incident‑Handling oder bei Change‑Reviews.

  • Verbesserte System Logs für 5G‑Produkte
    Ereignisse rund um 5G‑Modems (z.B. Verbindungswechsel, Netzverluste) sind sauberer erfasst. Das erleichtert den Nachweis, ob ein Ausfall WAN‑ oder LAN‑bedingt war.

  • Hotspot‑Vouchers mit Sorting und Bugfix
    Die Voucher‑Tabelle im Hotspot‑Modul lässt sich nun sortieren; außerdem wurde ein Fehler behoben, bei dem der Button “Add Voucher” für Hotspot‑Operatoren teilweise nicht verfügbar war. Gäste‑WLAN‑Szenarien – etwa in Hotels, Restaurants oder Schulen – lassen sich so strukturierter betreiben.

  • Aufgeräumte Einstellungen
    Network Lists und RADIUS‑Server wurden logisch zu den Network‑Settings verschoben, AirTime‑Charts sind in den AP Insights gelandet. Das reduziert Suchzeiten in der Oberfläche und folgt der Struktur, die Admins ohnehin im Kopf haben.

Unternehmensnutzen:
Schnellere Fehlersuche, klarere Zuordnung von Änderungen und weniger Klick‑Orgie im Alltag. Das spart Zeit im Betrieb und reduziert das Risiko, dass wichtige Ereignisse in unübersichtlichen Logs untergehen.

 

 

WLAN‑Details, die in grossen Umgebungen zählen

Auch im WLAN‑Bereich gibt es einige gezielte Verbesserungen:

  • 6‑GHz‑Ansicht im AP‑Side‑Panel
    Access Points mit Wi‑Fi 7/6E werden im Side‑Panel jetzt um 6‑GHz‑Insights ergänzt – wichtig für Umgebungen, die den neuen, störungsärmeren Bereich produktiv nutzen.

  • AP‑Name im Beacon
    In den WLAN‑Einstellungen gibt es nun die Option, den Access‑Point‑Namen im Beacon mitzusenden. Das erleichtert Techniker:innen die Zuordnung in dicht bebauten Netzen (z.B. Campus, Industriehallen), wenn mehrere SSIDs gleich heißen.

  • Besseres Mesh‑AP‑Panel & Adoption‑Flow
    Sowohl das Side‑Panel für Mesh‑APs als auch der Adoption‑Prozess neuer Geräte wurden überarbeitet. Zusammen mit einer strengeren Validierung in den Settings‑Seiten sinkt das Risiko von Fehlkonfigurationen.

Unternehmensnutzen:
Planung, Ausbau und Fehleranalyse im WLAN werden effizienter – insbesondere, wenn viele APs, mehrere Standorte und moderne 6‑GHz‑Deployments im Spiel sind.

 

 

Feinschliff & Bugfixes

Einige kleine, aber relevante Punkte zum Schluss:

  • MTU/MSS für VPN senkt Troubleshooting‑Aufwände bei schwierigen Leitungen.

  • Hotspot‑“Add Voucher”‑Bug ist behoben.

  • Ein Fehler im WiFi‑Blackout‑Scheduler (falsche Zeitbereiche in Sonderfällen) wurde korrigiert.

Solche Details sorgen dafür, dass etablierte Workflows zuverlässig funktionieren – gerade dann, wenn sie selten angefasst werden und deshalb unbemerkt schiefgehen könnten.

 

 

Fazit: 10.1.X macht UniFi fit für hochverfügbare Unternehmensnetze

UniFi Network Application 10.1.X ist weniger ein „Feature‑Feuerwerk“ als ein strategisches Update:

  • Die neue High‑Availability‑Seite bündelt Shadow Mode, MC‑LAG und Stacking zu einer klaren Story für ausfallsichere Core‑Netze.

  • Verbesserte VPN‑Kontrolle, Multi‑WAN‑Darstellung, 5G‑ und Starlink‑Integration stärken die Außenanbindung.

  • Logs, Hotspot‑Verwaltung und UI‑Struktur wurden so überarbeitet, dass Administrierende schneller reagieren und sauberer dokumentieren können.

Für Unternehmen, die ihre Netzwerke Schritt für Schritt in Richtung maximale Verfügbarkeit und Transparenz entwickeln wollen, ist 10.1.X damit ein lohnendes Update – insbesondere in Kombination mit den neuen Enterprise‑Gateways, ECS‑Aggregation‑Switches und 5G‑Backuplösungen.